Johannes Gensfleisch zur Laden, genannt Gutenberg, wurde als Patriziersohn kurz vor dem Jahr 1400 in Mainz geboren. Jahr und Tag lässt sich nicht mehr bestimmen; auch über seine Jugendzeit ist wenig bekannt. 1434 wanderte Gutenberg nach Straßburg aus und lebte dort bis 1444. Sicher ist, dass er sich in dieser Stadt mit handwerklichen Arbeiten wie Edelsteinpolieren und Herstellung von gegossenen Spiegelrahmen beschäftigte. Urkundliche Erwähnungen aus dieser Zeit lassen vermuten, dass Gutenberg sich in diesen Jahren auch schon mit dem Guss von Buchstaben befasste. 1448 wohnte Johannes Gutenberg wieder in Mainz. Von dem Mainzer Kaufmann Johannes Fust erhielt er zweimal je 800 Gulden Kredit. Damit errichtete er eine Druckerei und beschäftigte vermutlich 20 Mitarbeiter. Um 1450 waren seine Experimente so weit fortgeschritten, dass er mit dem Druck einzelner Blätter beginnen konnte.
Druckerpresse und Druckerschwärze, Metalllegierungen und Drucktypen musste Gutenberg selbst entwickeln und herstellen. Um ein handschriftähnliches Druckbild zu erhalten, verwandte er nicht nur mehrere, leicht unterschiedliche Typen für die 26 Buchstaben des Alphabets, sondern schuf kunstvolle Abkürzungszeichen und ineinander verschlungene Doppelbuchstaben; insgesamt entwarf er 290 verschiedene Schriftzeichen. Für eine gedruckte Buchseite wurden ungefähr 2500 Typen benötigt, gegossen aus einer Blei-Antimon-Zinn-Legierung. Damit beim Setzen und Drucken keine Verzögerungen durch ausgegangene Typen entstanden, musste ein gewaltiger Vorrat von vielen tausend Schriftzeichen gegossen werden. Nach zweijähriger Vorbereitung war es so weit: Von 1452 bis 1455 druckte Johannes Gutenberg in seiner Werkstatt in Mainz das erste Buch. Und das erste gedruckte Buch war eine lateinische Bibel.
Im Sommer 1455 klagte Johannes Fust aus heute nicht mehr sicher festzustellenden Gründen auf die Rückzahlung des Kredits mit Zins und Zinseszins.
Wahrscheinlich führte der Prozess – nur ein Teilurteil vom November 1455 ist überliefert – zum finanziellen Ruin Gutenbergs. Die Druckerei und alles in ihr Gedruckte oder noch zu Druckende wurde
wahrscheinlich auf Johannes Fust übertragen. Insgesamt betrug die Auflage der Gutenberg-Bibel etwa 180 Exemplare. Davon sind noch 48 bis heute erhalten geblieben. Museen bieten einige Millionen
Euro, um eines dieser wertvollen Stücke zu erwerben. Dieses 42-zeilige Werk bestand aus zwei Bänden, umfasste 1282 Seiten und war ein Meisterwerk der Buchdruckerkunst. Damals kostete eine
Papierausgabe der Gutenberg-Bibel in unbearbeiteten Bogen ungefähr 40 Gulden, eine Pergamentausgabe 60 Gulden, was einer Kaufkraft von 35.000 Euro entspricht. Für das Binden der gefalzten Bogen
zu einem Buch sowie für das Einfügen der reich verzierten Überschriften und der farbigen Initialen am Anfang eines jeden neuen Kapitels hatte der Käufer selbst zu sorgen.
Selbst im 16. Jahrhundert kostete eine gedruckte Bibel noch mehrere Monatslöhne, doch das war dieses Buch den Käufern wert. Vielen ging es ja nicht darum, ein Museumsstück oder einen Luxusgegenstand zu erwerben. Ihnen ging es um den Inhalt der Heiligen Schrift. Darin wurden sie zwar mit der Gerechtigkeit Gottes konfrontiert und mussten eingestehen, Sünder zu sein, die vor Gott nicht bestehen konnten. Aber in demselben Buch lernten sie auch die Liebe Gottes kennen und den Weg, der zu Gott führt. Und dieser Weg hat sich bis heute nicht geändert. „Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich“ (Johannes 14,6).
Gott hat seinen Sohn Jesus Christus auf die Erde gesandt. Dort starb er für Sünde, die Menschen getan haben. Jeder, der Gott seinen Lebensschmutz bekennt und an den Herrn Jesus glaubt, bekommt Vergebung seiner Sünden und ewiges Leben geschenkt. In seinen letzten Lebensjahren erhielt Johannes Gutenberg von dem Mainzer Kurfürsten und Erzbischof Adolf von Nassau alljährlich etwas Kleidung und Nahrungsmittel als Rente zugewiesen. Arm und vergessen starb dieser große Erfinder am 3. Februar 1468 in Mainz. Zu diesem Zeitpunkt gab es schon Druckereien in Bamberg, Straßburg, Köln, Sibiaco, Rom, Eltville, Augsburg, Basel, Barcelona und Pilsen. Im Jahr 1466 erschien die erste gedruckte deutschsprachige Bibel in Straßburg. Es folgten Ausgaben in Holländisch, Französisch, Spanisch, Tschechisch, Polnisch, Russisch, sogar in Äthiopisch, so dass die gedruckte Bibel bereits im 15. Jahrhundert große Teile der Welt erreichte. Zurzeit gibt es gedruckte Bibeln oder Teile davon in mehr als 3000 Sprachen. Wahrscheinlich besitzen auch Sie eine Bibel. Aber entscheidend ist nicht der Besitz des gedruckten Buches, sondern die Frage: Hat der Inhalt der Bibel, die frohe Botschaft von dem Retter Jesus Christus, schon Ihr Herz erreicht? S.D.
Quelle: "Johannes Gutenberg und das erste gedruckte Buch" erschienen im CSV Verlag (www.csv-verlag.de)
Wenn Sie mehr über die Bibel erfahren möchten, lohnt sich auch ein Besuch im Bibelmuseum in Wuppertal (www.bibelmuseum.de).